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Tradition ist Tradition: Aus Schuld oder Freundschaft brachte der Martensmann den Wein mit

  Tradition ist Tradition. Die Ankunft des Martensmannes ist seit vielen Jahren in Schwerin ein fester Termin. Mehr als 700 Jahre ist es her, dass sich der Lübecker Martensmann zum ersten

  • Veröffentlicht November 12, 2018
In Gemeinschaft tragen der OB Rico Badenschier und der Martensmann das Fass Wein Foto: Dario Rochow

 

Tradition ist Tradition. Die Ankunft des Martensmannes ist seit vielen Jahren in Schwerin ein fester Termin. Mehr als 700 Jahre ist es her, dass sich der Lübecker Martensmann zum ersten Mal auf den beschwerlichen Weg zum Herzog zu Mecklenburg nach Schwerin begab. Schon damals führte der Lübecker Bote Wein als Freundschaftsbeweis an den Adligen und seine Untertanen mit. Den ungewöhnlichen Namen erhielt der mitgebrachte Tropfen von Lübecker Kaufleuten, die das edle Getränk im Mittelalter aus Frankreich importierten und ihn in den eigenen Kellern reifen ließen.

 

 

„Spon“ ist das niederdeutsche Wort für Holzspan, „Rotspon“ meint also Rotwein aus Holzfässern. Der Brauch erlosch im Jahr 1817 und wurde 1991 auf Initiative des damaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Björn Engholm, neu belebt. Seitdem feiert die Landeshauptstadt Schwerin alljährlich den Empfang mit einem spektakulären Jahrmarkt.

 

Schuld oder Freundschaftliche Geste?

 

Auf dem Marktplatz angekommen, begrüßte der Martensmann gestern Nachmittag die Schweriner Bürgerinnen und Bürger. Auch die alte Streitfrage durfte gestern nicht fehlen. Zuvor war der Martensmann mit der Kutsche vom Schloss losgefahren und am Markt angekommen. In der Kutsche nahmen neben dem Lübecker Boten, Stadtpräsident Stephan Nolte, Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier und Lübecks stellvertretende Stadtpräsidentin Silke Mählenhoff Platz. Bringt der Martensmann das Fass nun als Freundschaftsbeweis oder aus Schuld? Oberbürgermeister Badenschier erinnerte pflichtgemäß daran, dass der Senat der Stadt Lübeck verpflichtet sei, das Fass zu liefern.

 

 

Wie in jedem Jahr wies der Martensmann diese Verpflichtung weit von sich und erklärte dass auch dieses Fass Wein als eine „freundschaftliche Geste der Hansestadt Lübeck“ zu werten sei. Auf gar keinen Fall könne man hier von einer Verpflichtung gegenüber den Schwerinerinnen und Schwerinern sprechen. Egal wer recht hat,  den Schwerinerinnen und Schwerinern schmeckte der Wein trotzdem. 

 

Dampft der Martensmann in Zukunft nach Schwerin?

 

Oberbürgermeister Rico Badenschier bedankte sich, dass dieses Jahr wieder in Gemeinschaft miteinander gefeiert und getrunken werden konnte. Im Hinblick auf die geplante Zugverbindung von Lübeck nach Schwerin, hatte er für den Martensmann einen guten Rat parat: „Dann braucht der Martensmann nicht mit der Kutsche nach Schwerin fahren, sondern kann mit der Bahn nach Schwerin dampfen“. 

 

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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