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Uni Ulm soll Missbrauch in Mecklenburg aufarbeiten

Die Universität Ulm wird den sexuellen Missbrauch durch katholische Priester in Mecklenburg wissenschaftlich aufarbeiten. Das hat der Beirat, den das Erzbistum Hamburg zu diesem Thema eingerichtet hat, auf seiner Sitzung

  • Veröffentlicht Juli 15, 2019
Symbolbild

Dr. Manuela Dudeck, Professorin für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie mit dem Forschungsschwerpunkt Psychotraumatologie, leitet das Aufarbeitungsprojekt.

Martin Colberg, Archivar des Erzbistums Hamburg und Vorsitzender des Beirats, sagte: „Die Universität Ulm hat einen überzeugenden Projektantrag eingereicht. Mit diesem Projekt leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung schlimmer Missbrauchstaten.“

Das Projekt trägt den Titel „Aufarbeitung und Dokumentation – Sexueller Missbrauch durch katholische Priester und andere im Dienst der katholischen Kirche stehenden Personen in Mecklenburg“. Auf mehreren Ebenen werden die Geschehnisse, auch durch Interviews mit Betroffenen, im historischen Kontext der beiden geschlossenen Systeme DDR und Kirche erforscht. Eckpunkte sind die Auswertung des vorliegenden Datenmaterials und die Einordnung der Erfahrungsberichte. Die historischen Rahmenbedingungen sollen ebenso wie Belastungs- und Schutzfaktoren untersucht werden.

Die Forschungsarbeit soll im Herbst mit einer Auftaktveranstaltung in Neubrandenburg mit Betroffenen und Beirat beginnen.

Ziel des Projektes ist, dass Betroffene die Anerkennung ihres Leids erfahren. Die offene und transparente Aufarbeitung soll betroffenen Frauen und Männern psychische Entlastung ermöglichen und einen Beitrag zur individuellen Aufarbeitung leisten.

Dem Erzbistum sind für den Zeitraum von 1945 bis 2015 insgesamt 17 Priester bekannt, die in Mecklenburg Missbrauchshandlungen verübt haben sollen. Davon waren nach den kirchlichen Unterlagen 54 Kinder und Jugendliche betroffen.

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Redaktion

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