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Warnstreik: Ver.di streikte wieder bei Sky in Schwerin

Wieder Warnstreik bei der Sky Deutschland Service Center GmbH. Das Unternehmen weigert sich weiter mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zu verhandeln und setzt die Gespräche mit dem Betriebsrat fort.

  • Veröffentlicht August 26, 2015

(sr). Wieder Warnstreik bei der Sky Deutschland Service Center GmbH. Das Unternehmen weigert sich weiter mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zu verhandeln und setzt die Gespräche mit dem Betriebsrat fort.

 

Bild: Stephan Martin
Archivbild: Schon im Juni streikte ver.di bei Sky Deutschland in Schwerin

 

Gestern hieß es wieder Warnstreik bei der Sky Deutschland Service Center GmbH in Schwerin. Nach Angaben des Unternehmens, habe die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gestern ohne jegliche Vorwarnung zu diesem Warnstreik aufgerufen.  Unternehmenssprecher Axel Rakette teilt mit, dass etwa 90 Mitarbeiter dem Streikaufruf der Gewerkschaft gefolgt seien. Das entspräche rund 30 Prozent der Mitarbeiter der Tagesschicht. »Für die Kunden von Sky kommt es hierdurch zu keinerlei Einschränkungen«, so Rakette.

 

 
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Einziger Ansprechpartner der Betriebsrat

 

Seit Beginn der Tarifkonflikte in Schwerin, lehnt das Unternehmen Sky die Verhandlungen mit der Dienstleistungsgewerkschaft ab. Einziger Ansprechpartner, so meint die Unternehmensführung, sei der Betriebsrat. Sky beruft sich dabei auf das Betriebsverfassungsgesetz. Die Gewerkschaft hingegen vertritt den Standpunkt, dass der betreffende Paragraf 87 des Betriebsverfassungsgesetzes nicht greifen kann, wenn es im Unternehmen eine Gewerkschaft gibt.

 

Ver.di wirft dem Unternehmen Sky vor, dass die 720 Mitarbeiter »grundsätzlich nur einen 30-Wochenstunden-Vertrag erhalten«. Das wären, trotz Mindestlohns, 1.105 Euro monatlich. Für Ver.di ist klar, dass dieser Lohn » nicht zum Leben reicht«.

 

Der Unternehmenssprecher hingegen argumentiert, dass »über 90% der Mitarbeiter des Service Center in Schwerin mehr als 8,50 Euro / Stunde verdienen und sich nach einem strukturierten Ausbildungsprogramm gehaltstechnisch rasch weiter nach oben entwickeln können.«

 

Ver.di kritisiert weiter: »Wer im Jahresdurchschnitt durch zuschlagsfreie Mehrarbeit mehr als 35 Stunden die Woche arbeitet, darf sich befristet für ein Jahr auf einen 36-Wochenstunden-Vertrag bewerben. Neben dem gesetzlichen Mindestlohn gibt es auch den gesetzlichen Mindesturlaub.«

 

Entgeldtarifvertrag über Mindestlohn hinaus

 

Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten einen Entgelttarifvertrag, der sich deutlich vom gesetzlichen Mindestlohn abheben muss. Darüber hinaus soll es für Sonntags-, Feiertagsarbeit und Spätschichten Zuschläge geben. Für alle Beschäftigten soll es 30 Tage Urlaub, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie eine 35 Stunden Woche geben.

 

Immer wieder wird aus Reihen der Gewerkschaft darauf aufmerksam gemacht, dass es schon in der Vergangenheit zu Behinderungen der gewerkschaftlichen Aktivitäten gekommen sein soll.

 

Vor einigen Wochen stimmte die Mehrheit der gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter für einen unbefristeten Streik
Vor einigen Wochen stimmte die Mehrheit der gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter für einen unbefristeten Streik

Schon im Juni hatte Streikführer Manuel Gellenthin, der zuständige Gewerkschaftssekretär, kritisiert »Sky verweigert jegliches Gespräch mit uns und will stattdessen mit dem Betriebsrat über Entgelte, Zuschläge, Urlaub und Prämienzahlungen verhandeln, was klar gegen geltendes Recht verstößt und deshalb vom Betriebsrat abgelehnt wird. Regelungen, die grundsätzlich in einen Tarifvertrag gehören, dürfen in Deutschland nicht von Betriebsparteien verhandelt werden.«

 

Inzwischen scheint es aber Gespräche zwischen Unternehmensleitung und dem Betriebsrat zu geben. So teilt der Unternehmenssprecher mit »Sky und der Betriebsrat des Sky Service Centers befinden sich derzeit in Gesprächen über neue Lohnstrukturen gemäß Betriebsverfassungsgesetz. Verhandlungen mit ver.di dagegen sind für Sky Deutschland ausgeschlossen.«

 

Ver.di könnte nun einen unbefristeten Streik beginnen. In einer entsprechenenden Urabstimmung haben gestern  99,09 Prozent der Mitglieder für diese Maßnahme votiert.

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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