Naturerwachen im Industriegebiet
Anstelle von Ansiedlungen erwacht im Industriegebiet "Göhrener Tannen" in diesen Tagen die Natur. Damit ist erneut der Zeitpunkt gekommen, die Flächen, die für zukünftige Arbeitgeber vorgesehen sind, aus Naturschutzgründen für
Noch bis vor Kurzem hoffte die Landeshauptstadt Schwerin nach einem engagierten Standortwettbewerb auf einen ganz besonderen Zuschlag: IT-Chip-Riese INTEL suchte einen Standort für milliardenschwere Neuansiedlungs-Investitionen. Schwerin war offenbar bis zuletzt im Rennen. Dann aber kam es wie seinerzeit bei BMW: Ein anderer Standort in den neuen Bundesländern machte das Rennen. Während in Magdeburg nun also die Bauvorbereitungen laufen, spricht die Stadtverwaltung Schwerin nun von einem „Erwachen der Natur aus dem Winterschlaf“ genau dort, wo INTEL sich ansiedeln sollte.
Statt Großansiedlung erwacht nun die Natur
Denn aus weiterhin unbebauten Flächen im Industriepark Schwerin in den Göhrener Tannen endet nun die Winterzeit. Und anstelle von Vermessungs- und Bauvorbereitungsarbeiten erwacht nun vollkommen ungestört die Tierwelt. „Feld- und Heidelerchen trällern ihr Lied, Schwarzkehlchen und Neuntöter haben ihre Nester angelegt. Sobald die Temperaturen wärmer werden, kommen die Zauneidechsen aus ihren Überwinterungsverstecken im Boden und auch die Kreuzkröten machen sich auf den Weg in ihre Laichgewässer, die häufig nur aus einer großen Pfütze auf einem unbefestigten Weg bestehen“, so der Sachstandsbericht für den Industriepark Schwerin.
Passend zum Thema:
Schwerin zieht im Kampf um Milliarden-Investition von INTEL den Kürzeren
Flächensperrung statt Ansiedlungsgeschehen
Um das Überleben dieser streng geschützten Arten zu sichern, sperrt die Landeshauptstadt Schwerin die Flächen, die im Optimalfall für Großansiedlungen vorgesehen sind, seit Frühjahr 2018 regelmäßig zur Brut- und Aufzuchtzeit von April bis Oktober. Bereits seit dem 1. April gilt daher ein Verbot, die entsprechenden Flächen zu befahren oder auch nur dort mit Hunden spazieren zu gehen. Schilder am Rand des Industrieparks weisen auf die Sperrungen hin.
Schmerzhafte Bußgelder bei Verstößen
Bei Verstoß gegen die Schutzregeln drohen empfindliche Strafen. So werde beispielsweise das illegale Befahren der Flächen, z.B. mit Motocross-Maschinen, mit einer Geldbuße bis zu 5.000 Euro geahndet. Die Stadt plant in den kommenden Wochen regelmäßige Kontrollen, ob die Regeln zum Schutz der heimischen Tierwelt eingehalten werden.
Es herrscht also wieder Ruhe auf den unbebauten Grundstücken in den Göhrener Tannen – Kein INTEL, dafür Natur pur.