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Sanierung der ehemaligen Hauptpost wird deutlich teurer

Ende 2019 hofften viele, dass schon bald wieder Leben in die einstige Hauptpost in der Mecklenburgstraße einziehen könnte. Inzwischen ist klar: Bis es soweit ist, dauert es noch. eine Kleine

  • Veröffentlicht März 11, 2022
In Zukunft soll wieder Leben einziehen in das historische Postgebäude in Schwerin | Foto: schwerin-lokal

Es war Ende September 2019, als zumindest ein teilweises Aufatmen in Schwerin zu vernehmen war. Nachdem das ehemalige Hauptpost-Gebäude in der Haupteinkaufsstraße der Landeshauptstadt, nur einen Steinwurf vom Südufer des Pfaffenteichs entfernt, zu diesem Zeitpunkt schon viel zu lange komplett leer stand, und sich außer rankenden Gerüchten wenig tat, gab das Land Mecklenburg-Vorpommern bekannt, das denkmalgeschützte, diesen Teil der Straße prägende Gebäude erwerben zu wollen. Der Finanzausschuss des Landtags hatte bereits grünes Licht für die letzten notwendigen Schritte zum Ankauf gegeben. Damit wuchs die Hoffnung, dass nun bald wieder Leben einziehen könnte in das wunderschöne Gebäude.

 

Baudezernent begrüßte 2019 Erwerb durch das Land

War Schwerins Baudezernent Bernd Nottebaum zu diesem Zeitpunkt auch schon über die Absichten des Landes informiert, wie er gegenüber unserer Reaktion damals erklärte, so zeigte er sich doch spürbar erleichtert über die Nachricht. Denn bis dahin galt es schließlich noch, das politische Votum abzuwarten. Auch gelte es nun noch die abschließenden Unterschriften abzuwarten. „Für die Innenstadt ist es eine ganz wichtige Entscheidung, wenn das Land nun das historische Postgebäude kauft und saniert. Die Stadt hatte für diesen Standort verschiedene Ideen und hat verschiedenste Initiativen bestmöglich unterstützt. Natürlich hätten wir uns auch andere Lösungen an diesem innerstädtischen Standort zur Belebung der Innenstadt vorstellen können. Aber nun können wir uns erst einmal freuen. Denn ganz sicher wird eine Nutzung, wie sie das Land plant, diesen Teil der Mecklenburgstraße zusätzlich beleben.“

 

2019 nicht ganz klar, wer einziehen soll

Was zwischen den Zeilen des Dezernenten ein wenig mitschwang, kam auch in den Reaktionen mancher Schwerinerinnen und Schweriner zum Tragen. Ob ein reines Verwaltungsobjekt mit Büros tatsächlich eine nachhaltige Belebung dieses Bereichs der Mecklenburgstraße mit sich bringen wird, sei dahingestellt. Mit Blick darauf, dass es offenbar auch seinerzeit eine Hotelkette gegeben haben soll, die sich den Standort genauer angeschaut hatte, ist das durchaus nachvollziehbar. Andererseits, und auch das zeigten Bernd Nottebaums Worte, wird nahezu jede Art einer Nutzung einen Gewinn bedeuten. Welche Landeseinrichtung letztlich in das Gebäude ziehen würde, war damals noch unklar. Im Gespräch war, dass das Objekt für einen gewissen Zeitraum als „Ausweichquartier“ für Staatskanzlei und/oder verschiedene Ministerien genutzt werden soll, wenn deren Gebäude nach inzwischen teilweise mehr als 25 Jahren saniert werden müssten.

 

Ende 2020: Fest stand, dass noch nichts fest steht

Die Hoffnung auf eine baldige Belebung des Bereichs der Mecklenburgstraße wich inzwischen der Realität. Denn eine Nachfrage unserer Redaktion beim zuständigen Finanzministerium ergab bereits Ende 2020, dass alles doch viel Zeit brauchen dürfte. Auf einen festen Zeitpunkt konnte und wollte sich der damalige Sprecher des Finanzministeriums, Stefan Bruhn, nicht festlegen. Sicher war nur, dass es sich noch um einige Jahre handeln dürfte. Und es gab auch schon eine deutlich vorsichtigere Aussage zu den Finanzen. War im Jahr zuvor noch von etwa 33 Millionen Euro für die Planungs- und Baukosten die Rede gewesen, wollte sich Bruhn nun nicht mehr festlegen. Dafür gab es noch zu viele Unwägbarkeiten.

 

Kostenrahmen geht nun von circa 50 Millionen Euro aus

Eine kleine Anfrage des Mitglieds der AfD-Landtagsfraktion Martin Schmidt, ergab nun, dass die einstmals im Raum stehende Summe mit Sicherheit nicht mehr zu halten sein wird. Konkret heißt es in der Antwort der Landesregierung: „Konkrete Aussagen zu den Gesamtbaukosten sowie zur Verteilung von Mitteln auf einzelne Kostengruppen sind […] noch nicht möglich.“ Allerdings benennt die Landesregierung einen neuen Kostenrahmen. Man geht nun von circa 50 Millionen Euro aus. Das ist eine doch deutliche Steigerung des einstmals im raum stehenden Betrags. Allerdings gilt es natürlich dabei zu berücksichtigen, dass sich seit 2019 das Bauen insgesamt in Deutschland um ein Vielfaches verteuert hat. Vor diesem Hintergrund – und im Anbetracht der Erfahrungen mit öffentlichen Großbauprojekten – bleibt zu hoffen, dass das Land hier nicht noch immer unter dem letztendlichen Investitionsvolumen liegt.

 

AfD-Fraktion fordert mehr Klarheit

Hinsichtlich der zukünftigen Nutzung scheint es seitens der Landesregierung auch weiterhin noch keine Festlegung zu geben. Wenn doch, bleibt sie diese in der Antwort auch die Kleine Anfrage von Martin Schmidt schuldig. Denn es heißt dazu lediglich: „Das Gebäude soll nach seiner Sanierung für die Unterbringung oberster Landesbehörden genutzt werden.“ Das reicht Schmidt allerdings nicht. Zwar begrüßt er ausdrücklich die Planung einer zukünftigen Nutzung des leerstehenden Gebäudes. „Nun muss aber nicht nur offengelegt werden, wer das Gebäude wie renoviert, sondern auch welcher Zweck damit verfolgt wird.“

 

 

 

Written By
Stephan Haring

Stephan Haring ist freier Mitarbeiter unserer digitalen Tageszeitung. Er hat ein Bachelor-Studium der Kommunikationswissenschaften an der Universität Erfurt mit den Nebenfächern Sozialwissenschaften & Politik absolviert. Im Nachhinein arbeitete er in leitenden Funktionen der Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, im Leitungsbereich eines Unternehmens sowie als Rektor einer privat geführten Hochschule. Zudem entwickelte, organisierte und realisierte er mit der durch ihn entwickelten LOOK ein Fashionevent in Schwerin. Heute arbeitet er freiberuflich als Texter, Pressesprecher und Textkorrektor sowie als Berater in verschiedenen Projekten. In einem Schweriner Ortsbeirat ist er zudem ehrenamtlich als Vorsitzender kommunalpolitisch aktiv.

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