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Schwerin: Gästebranche hofft weiter auf Erleichterungen

Inzwis­chen sind Hotels und Gas­tronomien in unserem Land und somit auch in Schw­erin wieder geöffnet. Zulet­zt kon­nten zulet­zt auch reine Schankwirtschaften, also Kneipen & Co., ihre Türen wieder öff­nen.  Nach

  • Veröffentlicht Juni 25, 2020
Auch in Schw­erin gilt Maskenpflicht für Ser­vicekräfte in Gas­tronomien. | Foto: Sym­bol­bild

Inzwis­chen sind Hotels und Gas­tronomien in unserem Land und somit auch in Schw­erin wieder geöffnet. Zulet­zt kon­nten zulet­zt auch reine Schankwirtschaften, also Kneipen & Co., ihre Türen wieder öff­nen.  Nach ein­er mehrwöchi­gen Zwangss­chließung im Rah­men des bun­desweit­en Lock­downs waren die Hoff­nun­gen auf das bevorste­hende Som­m­er­sai­son-Geschäft groß. Allerd­ings zeigte sich schnell auch, dass nicht alles Gold ist, was glänzte. Daher schauen alle geban­nt all­wöchentlich auf die Kabi­nettsrun­den in Schw­erin.

Geltende Maßnahmen erschweren weiterhin das Geschäft

Vor allem die zahlre­ichen Maß­nah­men zum Schutz von Per­son­al und Gästen machen vie­len Betreibern von Gas­tronomien, Hotels und Pen­sio­nen beson­ders zu schaf­fen. Denn nicht sel­ten sind es in Gast­stät­ten, Cafés, Bars und Kneipen weit weniger als 50 Prozent der son­st vorhan­de­nen Plätze, die durch die Abstands- und Kon­tak­tregeln aktuell nur zur Ver­fü­gung ste­hen. Innen wie auch außen. Zumin­d­est dann, wenn man sich an die Regeln hält. Das hat natür­lich wirtschaftliche Fol­gen für die vie­len Unternehmen. Sie hat­ten die ohne­hin nicht so umsatzs­tarke Win­ter­sai­son ger­ade geschafft, als der Lock­down kam. Das tra­di­tionell umsatzs­tarke Oster­woch­enende fehlt durch die erforder­lich gewor­de­nen Schließun­gen kom­plett. Und nun bedeuten die häu­fig nur noch 30 bis 40 Prozent des üblichen Platzange­bots entsprechende Ein­nah­meaus­fälle. Viele der Kosten aber laufen zu 100 Prozent weit­er.

Weniger Gäste, leere Tis­che, weniger Umsatz. | Foto: Sym­bol­bild

Großer Teil der Unternehmen machte zuletzt trotz Öffnung Verluste

Lars Schwarz, Präsi­dent des DEHOGA-Lan­desver­bands Meck­len­burg-Vor­pom­mern, bestätigt gegenüber unser­er Redak­tion die Prob­lematik. „Eine Branchenum­frage hier im Land hat gezeigt, dass ein Großteil der Unternehmen max­i­mal 50 Prozent ihrer son­st üblichen Umsätze ein­fährt. Teil­weise liegen die Zahlen sog­ar deut­lich darunter.” Noch drama­tis­ch­er aber ist eine andere Zahl. Stand vor ca. 14 Tagen erk­lärten laut Lars Schwarz etwa 90 Prozent der befragten Unternehmen, dass die aktuellen Umsätze nicht für die laufend­en Kosten aus­re­ichen. Anders aus­ge­drückt: Ein Großteil der Branche pro­duziert trotz Öff­nung Ver­luste. Nun mag sich die Sit­u­a­tion in eini­gen Hotels etwas verbessert haben, denn die Zahlen stam­men noch aus den Tagen, als max­i­mal 60 Prozent der Bet­ten belegt wer­den durften. Den­noch aber sind die Angaben der Betrof­fe­nen alarmierend.

Viel Unterstützung auch in Schwerin – aber reicht das?

Nun bleibt natür­lich abzuwarten, inwieweit die ver­schiede­nen angekündigten bzw. ange­laufe­nen Hil­f­spro­gramme und Über­gang­shil­fen die am Hor­i­zont aufziehende Gefahr von Schließun­gen in Größenord­nun­gen ver­hin­dern kön­nen. Hier sind ver­schiedene Pro­gramme ange­laufen und sicher­lich kön­nen die Gelder manche Not etwas lin­dern. Auch so unbürokratis­che Entschei­dun­gen wie in Schw­erin, die Gebühren für Außen­gas­tronomien sowie die Über­nach­tungss­teuer auszuset­zen, sind zweifels­frei wichtig und hil­fre­ich. Auch eher unbürokratis­che Genehmi­gun­gen neuer außen­gas­tronomis­ch­er Flächen sind wichtige Punk­te dabei. (Wir berichteten z.B. vom Bistro „Feine Kost” in Schw­erin und der dort neu ein­gerichteten Ter­rasse.) Den­noch aber wis­sen wir ver­mut­lich erst im Früh­jahr 2021, welche direk­ten Fol­gen der Lock­down und die aktuellen Ein­schränkun­gen für die Branche mit sich gebracht haben. Dies bestätigt auch Lars Schwarz. Denn die Gefahr ist riesig, dass die Unternehmen ohne oder mit zu wenig Finanzpol­ster in die oft­mals umsatzschwächere Win­ter­sai­son gehen müssen.

In Hotels und Gas­tronomien in MV sind Buf­fets derzeit nicht ges­tat­tet. | Foto: Sym­bol­bild

Einschränkungen für Familienfeiern weiter großes Problem

Eines der ganz großen Prob­leme stellt weit­er­hin die gesamte Sit­u­a­tion der die Fam­i­lien­feiern ein­schränk­enden Vor­gaben dar. Dies gilt für Hotels wie auch Gas­tronomien – ins­beson­dere aber beson­ders für gas­tronomisch begleit­ete reine Eventstät­ten. (Wir berichteten hier über den Strand­pavil­lon in Schw­erin.) Denn sie alle sind zu wesentlichen Teilen bzw. auch nahezu voll­ständig von Fam­i­lien­feiern wie Geburt­sta­gen, Hochzeit­en, Ein­schu­lun­gen etc. abhängig. Doch weit­er­hin sind Buf­fets, die ger­ade für größere Gesellschaften in der Regel der gängige und einzig prak­tik­able Weg sind, ver­boten. Seit neuestem ist auch das Tanzen auf diesen Ver­anstal­tun­gen unter­sagt.

Und weit­er­hin dür­fen auch Feiern nicht länger als bis 0 Uhr dauern. „Das war schon extrem über­raschend für uns, als wir erst­mals in die aktuellen Verord­nung des Lan­des schaut­en. Bis­lang durften max­i­mal 30 Per­so­n­en gas­tronomisch betreut feier. Nun sind es zwar 75. Ein guter und wichtiger Schritt. Allerd­ings durften die 30 noch tanzen – die 75 nicht mehr”, so Lars Schwarz. „Das muss sich drin­gend ändern. Wir hof­fen dabei auf eine Anpas­sung im Sinne der bish­eri­gen Regelun­gen. Denn jet­zt sind die Regeln prak­tisch ver­schärft.”

Auch inS chw­erin sind z.B. in Super­märk­ten öffentliche Buf­fets erlaubt. | Foto: Sym­bol­bild

Warum offenes Buffet im Supermarkt aber nicht bei Familienfeier?

Auch das Buf­fet­the­ma sieht Lars Schwarz kri­tisch. „Es wirft schon Fra­gen auf, weshalb im Einzel­han­del offene, durch nie­man­den betreute Speise­buf­fets ste­hen dür­fen. Aber in Gas­tronomien sind Buf­fets ver­boten.” Schwarz geht es dabei nicht um eine Nei­d­de­bat­te, son­dern vielmehr um Logik. „Im Dis­counter oder Super­markt liegen dann zwei Zan­gen öffentlich herum, und jed­er Kunde fasst sie ohne jede Desin­fek­tion an. Da ist auch kein Verkäufer dabei in der Regel. Und zusät­zlichen Spuckschutz gibt es auch häu­fig nicht. Für unsere Branche hinge­gen ist Hygiene das tägliche Geschäft. Und die meis­ten Gas­tronomen haben längst Konzepte, die auf ihre Häuser abges­timmt sind, und die Buf­fets für einen namentlich bekan­nten Kreis in geschlosse­nen Räu­men möglich machen.” Eine Sit­u­a­tion, die auch Ani­ta Böte­für aus dem Strand­pavil­lon in Schw­erin Zip­pen­dorf bestätigte. „Daher kann die Devise nur heißen: Tanz und Buf­fet in diesen konkreten Fällen müssen wieder ges­tat­tet wer­den”, so Lars Schwarz.

Lösungen für Buffets liegen auf dem Tisch

Etwas dif­fizil­er sei die Sit­u­a­tion bei den Früh­stücks- und auch Abend­buf­fets in Hotels. „Hier aber liegt der Lan­desregierung inzwis­chen ein detail­liert­er Vorschlag unser­er Branche vor, um diese Prob­lematik zu lösen. dazu gehören dann lei­der auch abgepack­te Einzel­por­tio­nen, Ein­bah­n­wege-Sys­teme, durch Per­son­al betreute Sta­tio­nen und vieles mehr. „Ganz so schön und frei wie bish­er geht es derzeit eben nicht. Aber es gibt Lösun­gen, und die soll­ten wir jet­zt auch wagen”, so Lars Schwarz gegenüber unser­er Redak­tion.

Lei­der hal­ten sich auch in Schw­erin nicht alle Gas­tronomen an die Regeln. | Foto: Sym­bol­bild

Regelbrecher könnten weitere Lockerungen erschweren

Bleibt also zu hof­fen, dass das Bit­ten der Branche den Kabi­nettstisch in Schw­erin erre­icht, und vielle­icht in der kom­menden Woche viele der Wün­sche Gehör find­en. Wichtig aber wird dabei auch sein, dass die Gas­tronomen und Hote­liers sich an die gel­tenden Regeln hal­ten. Denn aktuell zeich­net sich doch bei eini­gen eine eher flap­sige Ein­stel­lung dies­bezüglich ab. In Schw­erin zumin­d­est erlebt man weit­er­hin die Fälle, in denen Per­son­al ohne Maske unter­wegs ist und die Gäste nicht ihre Dat­en angeben müssen. Auch die inzwis­chen auf 0 Uhr erweit­erte Zeit der Schließung nimmt nicht jed­er Gas­tronom ernst. Das ist nicht nur unkol­le­gial denen gegenüber, die die Regeln ein­hal­ten. Es bleibt natür­lich auch der Poli­tik nicht ver­bor­gen. Bleibt zu hof­fen dass diese Regel­brech­er let­ztlich nicht der ganzen Branche ein Bein stellen hin­sichtlich weit­er­er Lockerun­gen.

 

  • Henning Kobs

    Jour­nal­ist. Wohnt in Braun­schweig. Schreibt seit der Grün­dung im Jahr 2013 als freier Mitar­beit­er gele­gentlich für unsere dig­i­tale Tageszeitung. Er arbeit­et vor allem im Back-Office der Redak­tion.

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