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Schwerin: Gastronomie hält nicht immer die Regeln ein

Heute vor genau einem Monat, am 9. Mai 2020, öffneten zahlreiche Gastronomien auch in Schwerin wieder ihre Türen. Nach mehreren Wochen Zwangspause lockerte die Landesregierung die entsprechenden Maßnahmen im Kampf

  • Veröffentlicht Juni 9, 2020
Die meisten Gastronomien sind inzwischen auch in Schwerin wieder geöffnet. Nur nicht alle halten sich an die Regeln. | Foto: Symbolbild

Heute vor genau einem Monat, am 9. Mai 2020, öffneten zahlreiche Gastronomien auch in Schwerin wieder ihre Türen. Nach mehreren Wochen Zwangspause lockerte die Landesregierung die entsprechenden Maßnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus. Allerdings dürfen bis heute reine Getränkewirtschaften wie Bars und Kneipen noch immer nicht öffnen. Für alle anderen gelten recht strenge Regeln. Allerdings halten sich nicht alle daran.

Auf gemeinsamen Protest folgt nun teilweise sehr eigensinniges Handeln

Es war schon ein bemerkenswertes Bild, als etwa vierzehn  Tage vor der Wiedereröffnung, am 25. April 2020, noch eine große Anzahl der Gastronomen aus Schwerin auf ursprüngliche Initiative von Heiko Steinmüller, bekannt als „Steini“, leere Stühle an den Pfaffenteich in Schwerin stellten. Mit diesem visuell starken Protest wollten sie gemeinsam auf die dramatische Situation ihrer Unternehmen hinweisen, die da schon mehrere Wochen geschlossen bleiben mussten. Selten erlebt man in Schwerin ein solches Zusammenstehen dieser Branche. Nicht einmal 1,5 Monate später allerdings scheint von diesem Miteinander wenig geblieben. Denn während ein großer Teil der offenen Gastronomien die geltenden Regeln bestmöglich umsetzt, scheinen einige eher das eigene Wohl im Blick zu haben.

Nicht alle Gastronomen halten sich an die Regeln – bewusst

Denn Informationen einiger Leserinnen und Leser zeigen, dass es so mancher Gastronom nicht ganz so eng sieht mit dem Einhalten der Regeln. Da schließen die Gastronomen pünktlich 23 Uhr ihre Lokale und bitten Gäste, die gern bleiben möchten, zu gehen. Auf ihrem Nachhauseweg sehen sie dann bei Kollegen noch munteres Treiben – obwohl 23 Uhr Schluss sein muss. Andernorts sitzt man Rücken an Rücken auf einem Balkon. Wieder woanders läuft das Personal ohne Mundschutz herum, muss man innen wie außen keine persönlichen Daten angeben und das Wort Mindestabstand scheint auch ein Fremdwort zu sein.

Stadtverwaltung führt erst Gespräche – Im Wiederholungsfall kostet es aber Geld

Und das ist offensichtlich kein Einzelfall. Denn wie die Stadtverwaltung gegenüber unserer Redaktion bestätigt, liegen dort inzwischen vermehrt Hinweise auf Nichteinhaltung der Regeln vor. Kontrollieren „dürfen“ dann Mitarbeiter des Fachdienstes Ordnung, was konkret nicht passt. Dabei geht man allen Hinweisen auf Nichteinhaltung der Regeln auch nach. „Werden vor Ort Verstöße erkannt, sprechen wir die Gastronomen beim ersten Besuch an und weisen sie auf das Problem hin“, heißt es aus der Verwaltung. „Kommt es dann wieder zu Verstößen, verhängen wir auch Bußgelder.“ Damit geht die Stadt einen durchaus konstruktiven Weg, der die Chance zur Beilegung der Probleme ermöglicht. Bislang stellten die prüfenden Verwaltungsmitarbeiter übrigens insbesondere Verstöße in Bezug auf die Einhaltung der Abstandsregelungen, der Führung der Tagesanwesenheitslisten sowie des Tragens des Mund-Nase-Schutzes fest. Stand Ende vergangener Woche kamen letztlich neun Verstöße zur Anzeige.

 

Kommentar

Man mag diese Regeln für richtig oder falsch, für übertrieben oder vielleicht auch genau treffend halten. Das ist jedem selbst überlassen. Aber es ist letztlich egal. Denn sie sind da, und sie gelten für alle. Natürlich kann es punktuell sein, dass man im Alltragstrott mal etwas vergisst, oder einzelne Vorgaben schlichtweg nur bedingt bzw. angepasst umsetzbar sind. Daher ist es ein absolut richtiger Ansatz der Verwaltung, beim ersten Mal die Problematik anzusprechen. Entweder, man achtet noch mehr auf die Situation oder aber man findet – sicherlich auch mit der Verwaltung – Lösungen. Dass einzelne Gastronomen aber scheinbar bewusst Regelungen missachten, geht letztlich doch zu Lasten der Gesamtheit aller. Denn kommt es dadurch zu einem verstärkten Corona-Ausbruch, wie wir es derzeit andernorts in Deutschland erleben, sind schnell wieder alle von möglichen Schließungen betroffen.

Und vor allem ist es – nach dem Beisammenstehen in der Krise – ein absolut unkollegiales Verhalten denen gegenüber, die sich an die Regeln halten. Und noch viel mehr gegenüber denen, die wie „Steini“, das „Boomerang“ und einige weitere Kneipen oder Bars – warum auch immer – auch weiterhin gar keine Gäste empfangen dürfen.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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