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Schwerin: Kammern fordern nochmals Azubi-Ticket

Die Industrie- und Handelskammern wie auch die Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern unterstreichen in diesen Tagen nochmals die Dringlichkeit der Einführung des geplanten Azubi-Tickets. Auch die Kammern in Schwerin stehen dabei voll

  • Veröffentlicht Oktober 10, 2020
Auch die IHK zu Schwerin unterstützt weiterhin die Forderung nach Einführung eines Azubi-Tickets. | Foto: Symbolbild

Die Industrie- und Handelskammern wie auch die Handwerkskammern in Mecklenburg-Vorpommern unterstreichen in diesen Tagen nochmals die Dringlichkeit der Einführung des geplanten Azubi-Tickets. Auch die Kammern in Schwerin stehen dabei voll hinter der Botschaft.

 

Kammern erneuern Forderung nach Azubi-Ticket

„Zur Steigerung der Attraktivität auch der ländlichen Räume und der Berufsausbildung ist es dringend erforderlich, dass das Azubi-Ticket kommt. Deshalb sollte das Azubi-Ticket spätestens ab dem 1. Februar 2021 verfügbar sein“. Diese klare Botschaft sendete Klaus-Jürgen Strupp, Präsident der IHK zu Rostock, nach einem Treffen der Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammern Mecklenburg-Vorpommerns in Rostock in Richtung Landesregierung in Schwerin. Vorausgegangen war dabei eine Bitte des Landrats von Vorpommern-Greifswald, Michael Sack, um ein Gespräch mit der regionalen Wirtschaft zum geplanten Azubi-Ticket. Sack ist übrigens gleichzeitig auch Landesvorsitzender der CDU im Land und Spitzenkandidat der Partei im Rahmen der Landtagswahl im nächsten Jahr.

 

Land trägt Verantwortung für schwierige Situation

Im Rahmen des Treffens bekräftigten die Kammern nun nochmals die Notwendigkeit einer baldigen Einführung eines solchen Tickets, das sie bereits seit längerem fordern. Mit der Zentralisierung der Berufsschullandschaft habe das Land Einsparpotenziale geschaffen. Ein Teil dieser Mittel sollte daher nun für das Ticket Anwendung finden. Letztlich muss derjenige, der die Berufsschullandschaft und das ÖPNV-Angebot ausdünne letztlich auch für die Konsequenzen gerade stehen. Durch das Azubi-Ticket sei es möglich, die Attraktivität der ländlichen Räume und der Berufsausbildung in MV zu halten und zu steigern.

 

Im Januar kündigte Landesregierung noch Ticket-Einführung an

Noch im Januar dieses Jahres kamen deutliche Signale aus der Landesregierung in Schwerin, dass man diese Forderung nun auch umsetzen möchte. Aus dem Haushaltsüberschuss des vergangenen Jahres sollte nun die Finanzierung des Azubi-Tickets realisiert werden. Inzwischen aber kamen mit der Corona-Krise milliardenschwere Belastungen auf den Haushalt des Landes zu. Zuletzt hatte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig eine Rekord-Kreditaufnahme in Höhe von 2,15 Milliarden Euro angekündigt. Um das Azubi-Ticket ist es hingegen still geworden.

 

Kammern mit Alternativvorschlag

Nach Auffassung der Kammern aber soll ein solches Ticket den Schülerinnen und Schülern der berufsbildenden Schulen eine kostenfreie Beförderung ermöglichen. Dabei handele es sich vor allem um Wegstrecken zwischen Wohnort und Berufsschule bzw. zwischen Wohnort und den Standorten der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU). Darüber hinaus ist die kostengünstige Nutzung aller Transportmittel des öffentlichen Nahverkehrs während der Ausbildungszeit, aber auch in der Freizeit als wichtiger Bestandteil des Gesamtpaketes „Azubi-Ticket“ umzusetzen. Vorsichtshalber bieten die Kammern aber auch schon eine abgeschwächte Forderung an: Wenn kein für die Auszubildenden kostenfreies Azubi-Ticket möglich sein sollte, müsse der Eigenanteil der Auszubildenden auf maximal 1 Euro pro Tag begrenzt sein.

 

Wirtschaft handelt bereits – Land in der Pflicht

Dabei verweisen sie nochmals darauf, dass jeder 4. Azubi im Land mehr als 90 Minuten pendelt. Daher ist ein dringender Handlungsbedarf gegeben. Seitens der der Wirtschaft gibt es bereits verschiedenste Unterstützungsmaßnahmen. So ersetzen zahlreiche Unternehmen Kosten für Fahrten oder Unterbringung dabei teilweise oder auch ganz. Aber nicht für jedes Unternehmen ist dies finanzierbar.

„Wir werben bei den Unternehmen dafür, die Azubis bei deren Mobilität weiter zu unterstützen. Doch auch das Land muss seinen Beitrag leisten. Mecklenburg-Vorpommern ist bald das einzige Bundesland in den neuen Ländern, in dem es noch kein Azubi-Ticket gibt. Zum 1. Januar 2021 wird auch Sachsen-Anhalt ein Azubi-Ticket einführen. Das ist auch für unser Flächenland längst überfällig, zumal die Berufsschullandschaft im Ländervergleich hier am weitesten ausgedünnt ist. Denn wir befinden uns nicht nur im Wettbewerb zur Alternative Studium, sondern auch zu angrenzenden Regionen wie Hamburg und Berlin-Brandenburg. Dort gibt es das Azubi-Ticket längst“, so der Tenor der Kammern. Daher setze die regionale Wirtschaft fest auf den Start des Azubi-Tickets zum 1. Februar 2021.

 

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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