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Initiative Radentscheid Schwerin hakt bei Gadebuscher Straße nach

Nach­dem zulet­zt die Diskus­sion um die Neugestal­tung der Gade­busch­er Straße beina­he über­raschend noch ein­mal an Fahrt gewann, bezieht nun auch die erfol­gre­iche Ini­tia­tive Radentscheid Schw­erin Posi­tion zu der The­matik. Zu

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  • Veröffentlicht März 5, 2021
Mehr Rad­verkehr in Schw­erin wün­scht sich die Ini­tia­tive Radentscheid Schw­erin. Aber bitte nicht auf gemis­cht genutzten Verkehrs­flächen. | Foto: pri­vat

Nach­dem zulet­zt die Diskus­sion um die Neugestal­tung der Gade­busch­er Straße beina­he über­raschend noch ein­mal an Fahrt gewann, bezieht nun auch die erfol­gre­iche Ini­tia­tive Radentscheid Schw­erin Posi­tion zu der The­matik. Zu Beginn der Woche hat­te die Frak­tion Unab­hängige Bürg­er Schw­erin (UB) für manchen etwas über­raschend plöt­zlich sehr ein­deutig Posi­tion zugun­sten der Ein­rich­tung ein­er Fahrrad­straße bezo­gen. Man sei in Schw­erin, dies hört man aus den Rei­hen der UB häu­figer, die Partei, die sich für den Rad­verkehr ein­set­ze. Daher wolle man sich „für die Pri­or­isierung des Rad­verkehrs stark machen”. Außer­dem sei die Vari­ante förder­fähig – im Gegen­satz zur zulet­zt zur Abstim­mung ste­hen­den Vari­ante. Allerd­ings heißt es, die Vertreter der Wäh­lerge­mein­schaft hät­ten in den Gremien diese nun so ein­deutige Posi­tion nicht der­art ein­deutig vertreten. Im Haup­tauss­chuss am Dien­stag dann die näch­ste Über­raschung: Die Ver­wal­tung zog die Vor­lage zurück.

 

Radentscheid Schwerin nimmt Stellung zu Entwicklungen um Bauvorhaben Gadebuscher Straße

Die aktuellen Entwick­lun­gen führten nun auch zu ein­er Stel­lung­nahme der Ini­tia­tive Radentscheid Schw­erin, die am ver­gan­genen Mon­tag über 5.000 Unter­schriften für ein Bürg­er­begehren zugun­sten ein­er Besser­stel­lung des Rad­verkehrs in Schw­erin an Stadt­präsi­dent Sebas­t­ian Ehlers übergeben hat­te. Eine Inter­es­sen­ge­mein­schaft also, die wohl zu recht davon sprechen kann, die Inter­essen des Rad­verkehrs wie auch der Fußgän­gerin­nen und Fußgänger zu ken­nen und punk­tuell vertreten zu kön­nen. Für den Radentscheid Schw­erin erk­lärt Madleen Krön­er:

 

Radverkehrsanteil in Schwerin weiter bei nur 10 Prozent

„Es gibt ein Kli­maschutzge­setz in Deutsch­land, das konkrete Vor­gaben zur Einsparung von CO2 bis zum Jahr 2030 macht. Und es nen­nt auch die Sank­tio­nen bei Nichtein­hal­tung. Der Verkehrssek­tor ist der Bere­ich, der die Ziele heute am deut­lich­sten ver­fehlt. Für eine Mobil­itätswende muss u.a. die Rad­fahrerquote gesteigert wer­den. Das will Schw­erin auch tun und hat sich diese Erhöhung mehrfach in seinen Konzepten und Leit­bildern vorgenom­men. Aber: Der Rad­verkehrsan­teil in Schw­erin liegt unverän­dert bei 10 %. Was ist zu tun? Wenn die Men­schen mehr Rad fahren sollen, dann brauchen sie Rad­wege. Erst dann, wenn es ein vernün­ftiges Ange­bot an sicheren und sep­a­rat­en Rad­we­gen gibt, auf denen auch Kinder, Ältere und Ungeübte fahren wür­den, steigen die Men­schen um.

 

Viele Ansätze gab es für die Gadebuscher Straße

Seit 2013 ist die Erneuerung der Gade­busch­er Straße in der Beratung. Erst sollte es ein gemein­samer Geh- und Rad­weg sein. Lei­der die Stan­dard­lö­sung in Schw­erin. 2017 war der Vorschlag der Ver­wal­tung der Neubau von getren­nten Geh- und Rad­we­gen – so hieß die Vor­lage auch bis zum 2. März. Eine Gruppe Anlieger machte sich mas­siv dage­gen stark. Sie woll­ten die kosten­losen Park­plätze vor den Grund­stück­en behal­ten. Die Ver­wal­tung änderte dann 2019 ihre Empfehlung in eine „mod­erne“ Verkehrsin­fra­struk­tur namens Spiel­straße. Den Ein­wand der Rad­fahrer, dass dort nur Schrittgeschwindigkeit gefahren wer­den darf, beant­worten Auss­chuss­mit­glieder und Ver­wal­tung mit dem Hin­weis, das Ord­nungsamt werde das schon nicht kon­trol­lieren! Diese bei­den Vari­anten sind seit Monat­en dur­chaus kon­tro­vers in den Auss­chüssen berat­en wor­den.

 

Hemmungen? – Verwaltung zog Vorlage kurz vor Abstimmung zurück

Unmit­tel­bar vor Ende der Beratun­gen, wenige Stun­den vor der Haup­tauss­chuss-Sitzung, hat die Ver­wal­tung am Dien­stag ihre bish­er favorisierte Vor­lage zurück­ge­zo­gen. Gab es jet­zt doch Hem­mungen, die Spiel­straße zur Abstim­mung zu brin­gen? Die Ein­wände der Rad­fahrer wegen der Schrittgeschwindigkeit wur­den als ein Argu­ment genan­nt, was natür­lich sehr begrüßenswert ist. Die Begrün­dung ist dann aber eine andere: In Beratun­gen der Ver­wal­tung mit dem Verkehrsmin­is­teri­um gebe es jet­zt plöt­zlich Zus­tim­mung für den Bau ein­er Fahrrad­straße. Diese werde zwar nicht an allen Stellen so bre­it wie die Norm. Aber sie erlaube weit­er­hin Stellplätze, wenn auch nur etwa halb so viele wie bei der Vari­ante Spiel­straße. Und das Beste daran: Die Fahrrad­straße kann auf För­der­mit­tel zurück­greifen!

Diese Regeln der StVO gel­ten in Fahrrad­straßen: Die StVO erlaubt in Fahrrad­straßen eine Höch­st­geschwindigkeit von 30 km/h. Falls Pkw und/oder Motor­räder zuläs­sig sind, dür­fen sie den Rad­verkehr wed­er behin­dern noch gefährden. Sie dür­fen also nicht drän­geln, wenn Radler nebeneinan­der fahren – was hier aus­drück­lich erlaubt ist.

 

„Jetzt kommt es auf ein paar Monate nicht an”

Wir haben bei der Ver­wal­tung nachge­fragt: Was ist eigentlich mit den Fußgängern? Fußgänger bekom­men einen 1,25 Meter bre­it­en Weg, daneben soll es einen Sicher­heitsab­stand zur Fahrrad­straße geben. Die Fahrrad­straße hat nor­maler­weise eine Bre­ite von 4 Metern, das ist baulich nicht über­all möglich. Aber die Unter­schre­itung der Bre­ite soll auf eine min­i­male Bre­ite bis 2,50 Meter erfol­gen. Das ist die Empfehlung für die Bre­ite von Rad­we­gen. Das klingt wie ein Befreiungss­chlag und wird von der Ver­wal­tung als Lösung eines monate­lan­gen Kon­flik­tes gese­hen. Wenn es so umge­set­zt wird, wie am Mittwoch tele­fonisch beschrieben, dann ist es sich­er gut, dass es hier einen neuen Anlauf gibt. Nach über sieben Jahren kommt es jet­zt auf ein paar Monate nicht an. Laut Ver­wal­tung soll die Abstim­mung darüber noch vor der Som­mer­pause erfol­gen.

 

Da hatte jemand früh genug Wind bekommen

Übri­gens: Die nach eige­nen Aus­sagen ‚einzige Partei in Schw­erin, die sich um Fahrrad­verkehr küm­mert‘ (Zwinkersmi­ley) hat ein­fach früh genug Wind von der Ver­wal­tungsini­tia­tive bekom­men, und es als ihre Idee verkauft.”

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