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Schwerin: SPD für Wohnen und Schule auf der Paulshöhe

Die Geschichte der Paulshöhe ist lang. Denn es han­delt sich – zumin­d­est in Teilen – um eine his­torische Sport­stätte im Herzen des Schloss­garten­bere­ichs von Schw­erin. Lang ist inzwis­chen auch die

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  • Veröffentlicht April 23, 2021
Die Diskus­sion um die Paulshöhe in Schw­erin geht weit­er. | Foto: LHS / Chris­t­ian Bergham­mer

Die Geschichte der Paulshöhe ist lang. Denn es han­delt sich – zumin­d­est in Teilen – um eine his­torische Sport­stätte im Herzen des Schloss­garten­bere­ichs von Schw­erin. Lang ist inzwis­chen auch die Debat­te darum, wie es mit der Paulshöhe weit­erge­hen soll. Grund­sät­zlich schien klar: Der Sport­platz ver­schwindet und ein neu entwick­el­ter „Wohn­park Paulshöhe” entste­ht. 

 

Bewegte Diskussionen um die Paulshöhe

Soweit zumin­d­est sein­erzeit der Grund­satzbeschluss der Stadtvertre­tung Schw­erin. Um die Entwick­lung dieses Wohn­parks nicht allein von einem Investor oder an ver­bor­ge­nen Schreibtis­chen im Stadthaus betreiben zu lassen, entsch­ied man sich, ver­schiedene Grup­pen der Stadt­ge­sellschaft mit einzubeziehen. Ein Dialog­fo­rum wurde ins Leben gerufen, tagte und kam zu einem ver­meintlichen Kon­sens­beschluss, der für Kri­tik sorgte. Ein Ergeb­nis übri­gens, dass von vorn­here­in für die Stadtvertre­tung nicht bindend und nur als Entschei­dungsstütze dienen sollte. Aus dem Wohn­park wurde ein Kom­plettpro­jekt der Wal­dorf­schule. Denn sie möchte dort auf mehr als einem Drit­tel der Fläche (13.000 qm) einen dur­chaus sehr großzügig dimen­sion­ierten Schul­neubau erricht­en. Dabei aber soll es allein nicht bleiben. Am lieb­sten möchte die Wal­dorf­schule wohl das gesamte Gelände pacht­en (Erb­bau­recht), und auch noch wie ein Bauträger Wohnge­bäude erricht­en und ver­mi­eten bzw. verkaufen. Die ohne­hin dur­chaus von eini­gen Seit­en auch kri­tisch betra­chtete Schule also als Gesam­ten­twick­ler. Ein­er der Punk­te, die eigentlich ver­mieden wer­den soll­ten.

 

Nach Dialogforum kurze Ruhe, dann startete Diskussion erneut

Es dauerte nach Bekan­ntwer­den des Dialog­fo­rum-Ergeb­niss­es ein wenig, bis sich erst­mals auch die Frak­tio­nen der Stadtvertre­tung regten. Hin­ter­grund waren offen­bar vor­ab geführte Gespräche u.a. mit Vertretern der Wal­dorf­schule aber auch anderen. Zuerst wagte sich die CDU/FDP-Frak­tion aus der Deck­ung. Sie erin­nerte an die Aus­gangspo­si­tion: Die Entwick­lung eines Wohn­parks. Weniger als ein Drit­tel der Gesamt­fläche aber nur noch für Wohnzwecke, und eine überdi­men­sion­ierte Wal­dorf­schule, das passt aus Sicht der Frak­tion nicht mit der ein­st­mals gemein­sam for­mulierten Auf­gaben­stel­lung zusam­men. Die Forderung der CDU/FDP-Frak­tion: Eine deut­liche Anhebung der Wohn­bau­flächen. Nun war der Wet­tbe­werb der Ideen eröffnet. Von der Frak­tion DIE LINKE kam der Vorschlag, im Wesentlichen das Ergeb­nis des Dialog­fo­rums mit noch weniger Wohn­raum umzuset­zen, dafür aber das alte Wal­dorf­schul-Gelände neben dem Lan­desrund­funkhaus in Bau­fläche für Sozial­woh­nun­gen und Mehrgen­er­a­tio­nen­häuser zu entwick­eln. 

Eine beson­dere Dynamik erfuhr die Sit­u­a­tion dann noch durch die Anträge der Einzel­stadtvertreter Heiko Stein­müller (partei­los) und Ani­ta Gröger (ASK). Bei­de sehen einen Erhalt der Sta­dion-Sport­platz-Fläche vor und wollen diese ver­pachtet sehen. Während Heiko Stein­müller mit der SG Dynamo Schw­erin gle­ich eine Päch­terin ins Spiel brachte, blieb dies bei Ani­ka Gröger offen. 

 

Nun auch SPD-Forderung klar: Mehr Wohnen, weniger Schule

Mandy Pfeifer, Vor­sitzende SPD-Frak­tion Schw­erin | Foto: Susanne Knoll

Von der SPD-Frak­tion in Schw­erin hörte man bis dato „nur” das Sig­nal, ein eigen­er Antrag sei in Vor­bere­itung. Nun, eine gute Woche später, kom­men auch die Sozialdemokrat­en mit einem eige­nen Vorschlag aus der Deck­ung. Dieser sieht vor, dass sowohl die Wal­dorf­schule eine aus­re­ichend große Fläche zuge­sprochen bekommt, aber auch gle­ichzeit­ig eine deut­lich größere Fläche als vom Dialog­fo­rum geplant für den Woh­nungs­bau zur Ver­fü­gung gestellt wer­den soll. Das klingt nach ein­er salomonis­chen Lösung. Obwohl die SPD damit ver­mut­lich von den Posi­tio­nen der CDU/FDP-Frak­tion noch zu weit ent­fer­nt sein dürfte. Auch darf man ges­pan­nt sein, ob sich die Wal­dorf­schule mit einem nun ver­mut­lich kleineren Stück vom Kuchen zufriedengeben wird. 

 

„Wohnen für den kleinen Geldbeutel”

In Sachen Wohnen scheint die Ziel­stel­lung auch klar: „Im Schloss­garten­vier­tel gibt es lei­der nur sehr wenige Woh­nun­gen für den kleineren Geld­beu­tel. Die Paulshöhe bietet für den sozialen, senioren- und behin­derten­gerecht­en Woh­nungs­bau ide­ale Voraus­set­zun­gen“, so die SPD-Frak­tionsvor­sitzende Mandy Pfeifer. Blickt man noch genauer in die Über­legun­gen der Frak­tion, ste­hen auch die gewün­scht­en Inve­storen bere­its fest. „Die Sozialdemokrat­en schla­gen vor, dass der Woh­nungs­bau ganz konkret von der kom­mu­nalen Woh­nungs­ge­sellschaft (WGS) oder ein­er Genossen­schaft real­isiert wird”.

 

WGS-Geschäftsführer ruft nicht laut „Wir machen das”

Schw­erin-lokal fragte bei WGS-Geschäfts­führer Thomas Köchig nach, ob er sich für das von ihm geleit­ete Unternehmen ein solch­es Engage­ment vorstellen kön­nen. Er könne sich grund­sät­zlich so einiges vorstellen, ein so großes zusät­zlich­es Engage­ment zu den schon beste­hen­den allerd­ings derzeit schw­er. Ver­schieden­ste Ressourcen der WGS gäben dies nur bed­ingt bis gar nicht her. „Auch wir stoßen mal an Gren­zen. Aber noch viel schwieriger sei es derzeit, mit äußeren Bedin­gun­gen umzuge­hen. „Es gibt prak­tisch keine Dämm­plat­ten, keinen Gip­skar­ton und nicht ein­mal aus­re­ichend Kies. Auch Holz wird immer stärk­er zum Prob­lem. Wenn über­haupt solche Mate­ri­alien zu bekom­men sind, sind diese in der Regel extrem preis­in­ten­siv und oft von schlechter Qual­ität”, so Köchig. Das klingt nicht danach, dass der WGS-Geschäfts­führer laut „Hier” ruft, wenn nach einem Engage­ment des durch ihn geleit­eten Unternehmens gefragt würde.

 

SPD-Fraktion: Kein Verkauf der Flächen oder von Wohneinheiten

Zudem ist der SPD-Frak­tion beson­ders wichtig, dass es zu keinen Verkäufen kommt. Erb­bau­recht ist hier das Wort der Stunde. Die Stadt solle dauer­haft Eigen­tümerin der Paulshöhe sein. Ein Ansatz, den die Stadt zulet­zt ohne­hin bei entsprechen­den Grund­stücksverkäufen ver­fol­gte. Allerd­ings schließt das Bauen auf Erb­bau­rechts­grund­stück­en nicht zwin­gend den Verkauf von Eigen­tumswoh­nun­gen im Nach­hinein aus. Aber auch diesen Weg möchte die SPD-Frak­tion, so Mandy Pfeifer auf Nach­frage, nicht zulassen.

Die zukün­ftige Grün­fläche im Wohn­park Paulshöhe soll sich unter­halb der jet­zi­gen Ste­htribüne befind­en und vere­in­sunge­bun­den flex­i­bel für alle Men­schen nutzbar sein – ob als Bolz­platz oder zeitweise als Zelt­platz der Kanuren­nge­mein­schaft während der Drachen­boot­meis­ter­schaften“, verdeut­lichte Mandy Pfeifer die Posi­tion der Sozialdemokrat­en.